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    Sardinien-Reisebericht

    Organisation der Reise

    Die Flüge bucht man am besten übers Internet. Alle großen deutschen Fluggesellschaften bieten sehr günstige Verbindungen nach Cagliari und Olbia an. Zwischen beiden Städten gibt es eine Autobahn und die Zugverbindung. Große Teile der touristischen Infrastruktur befinden sich im Norden. Von Olbia ist die Costa Smeralda mit ihren luxuriösen Ferienorten gut erreichbar. Hotels und Unterkünfte gibt es in allen Preisklassen. Man bucht sie entweder über direkt im Reisebüro oder über das Internet. Wenn man sich etwas auskennt, findet man dort die bessere Auswahl und kann Preise vergleichen. Für Spontanurlauber gibt es noch die Möglichkeit, vor Ort eine Unterkunft zu suchen. In der Hochsaison kann das aber schwierig werden. Viele Hotels sind dann durch die großen Veranstalter belegt.

    Panorama auf Golfo Aranci

    Ich habe meinen Urlaub auf Sardinien im November verbracht und die Flüge im Internet gebucht. Sodann sah ich mich nach einer passenden, nicht allzu teuren Unterkunft im Umkreis von Olbia um. In einem Forum schrieb ich eine Anfrage und bekam prompt Antwort von einer Vermittlung, die mir eine Bed and Breakfast-Pension in der Nähe von Berchiddeddu empfahl. Ich schaute mir die Internetseite an und entschloss mich zur Buchung. Nach einem telefonischen Kontakt mit der Vermittlung wurde mir auch die Buchung eines Mietwagens nahe gelegt, da das Haus recht abseits gelegen wäre. Vorerst wollte ich dies jedoch nicht mit dazunehmen. Die Übernachtung mit Frühstück kostete pro Person im Einzelzimmer mit Bad 35 Euro plus einmalig 15 Euro Vermittlungsgebühr.

    Am Flughafen Olbia Costa Smeralda

    Transfer vom Flughafen zum Haus

    Nach der Ankunft holte uns die Besitzerin vom Flughafen in Olbia ab. Der Transfer war im Preis enthalten. Wir fuhren aus der Stadt heraus und es ging über eine kleine Landstraße in die Berge. Uns wurde klar, dass wir es hier sehr ruhig haben würden. Bei der Pension handelte es sich um ein neu renoviertes und gepflegtes Haus, das man über eine Einfahrt abseits der Straße erreicht. Der Hausherr pflanzt selbst Wein an. Ein großer Garten umgibt das Gebäude.

    Landschaft bei Loiri

    Ankunft in der Pension

    Empfangen wurden wir mit einem Kaffee und Gebäck. Die Besitzerin unterhielt sich mit uns, ich verstand sie aber nicht, weil sie nur Italienisch beherrschte. Mein Begleiter konnte eine romanische Sprache und verstand sie daher lückenhaft. Auch einen kleinen Hund gab es hier. Nachdem wir uns von der Anreise erholt hatten, nahmen wir die Zimmer im oberen Stockwerk ein. Verwundert war ich über eine Marmortreppe, die kein Geländer hatte.

    Unterbringung

    Die Zimmer waren einfach, aber gemütlich im landestypischen Stil eingerichtet. Es gab einen Schrank, ein großes Bett, kleine Kommoden und einen halbhohen Schrank, auf dem sich ein Fernseher befand. Man konnte nur eine kleine Auswahl italienischer Fernsehsender empfangen. Das Bad war recht gut ausgestattet und sauber.

    Ortsausgang von Sa Castanza

    Erlebnis mit Einheimischen

    Nach dem Bezug der Zimmer machten wir einen kleinen Spaziergang. Auf der wenig befahrenen Landstraße konnte man auch laufen. Als wir allerdings auf einem (öffentlichen) Weg in ein Tal einbiegen wollten, kamen hinter uns zwei Autos mit jungen Männern und machten uns deutlich, dass wir dort nichts zu suchen hätten. So blieben wir auf der Hauptstraße. Trotz bedeckten Himmels war es doch noch ein netter Spaziergang. Später klärte uns die Besitzerin der Pension auf, der Vorfall sei bestimmt keine böse Absicht gewesen, doch ärgerlich war es allemal.

    Im Grunde kann man schon sagen, dass die Sarden eher verschlossen sind und Eigenheiten haben. Durch den Tourismus wohnen mittlerweile auch Festlanditaliener und Ausländer auf der Insel. Dies mag das immer noch festsitzende Misstrauen etwas aufweichen. Wir hatten wenig persönliche Kontakte mit Einheimischen. Die meisten Leute, die wir trafen, gaben sich Mühe.

    Gebirgslandschaft

    Extraleistungen

    Am ersten Tag bestellten wir ein Abendessen bei der Besitzerin. Diese kochte für uns in der Küche im Untergeschoss. Das Essen bestand aus mehreren Gängen und war reichlich. Es kostete 15 Euro pro Person. Wir entschlossen uns, dann doch noch einen Mietwagen zu nehmen. Es handelte sich um einen Fiat Panda für einen relativ geringen Preis. Er wurde uns gegen Abend gebracht und der Vertrag abgeschlossen. Eine Türe war kaputt und es war ein sehr einfaches Auto, aber genug um ein bisschen die Gegend zu erkunden.

    Frühstück

    Das Frühstück war im Preis enthalten. Es war reichlich und typisch italienisch, also mit Brot, Butter und Marmelade, Saft und Kaffee. Es gab auch Joghurt und einige Beigaben. Man hatte danach ein gutes Sättigungsgefühl.

    Bei Marinella an der Costa Smeralda

    Aktivitäten

    Von der Pension aus erkundeten wir mit dem Auto die Stadt Olbia und die Costa Smeralda. Der Tagestrip führte uns quer durch den Nordosten der Insel. Vorbei an Porto Rotondo nach Marinella mit seiner Bergkirche, von dort aus nach Golfo Aranci, wo die Fähren aufs Festland ablegen. Im November war der Ort wie ausgestorben, aber genau richtig, um den schönen Aufenthalt zu genießen. Nicht viel mehr los war im luxuriösen Porto Cervo, wohin wir eine aussichtsreiche Straße an der Küste entlangfuhren.

    Golfo Aranci

    Danach ging es durch die Berge über San Pantaleo wieder zurück, wo wir endlich eine Tankstelle fanden. Diese sind hier sehr spärlich gestreut, und deshalb sollte man lieber davon Gebrauch machen. Vielfach muss man das Benzin am Automaten bezahlen, was unterdessen weitere Schwierigkeiten bereiten kann, wenn das Geld durchfällt und der Rest nicht zurückgegeben wird. Ein freundlicher Mensch war uns zum Glück beim Tanken behilflich. Am Abend hielten wir noch bei einem großen Einkaufszentrum in Olbia. Wir bummelten durch die Geschäfte und staunten über die gute Auswahl. Hier hatten wir die Gelegenheit, uns mit einem Abendessen zu versorgen.

    Hafen von Porto Cervo

    Auch umliegende Dörfer konnte man von der Pension aus besuchen. Vom Nachtleben in Olbia bekamen wir nicht viel mit. Es gab Bars und Restaurants, die auch spätabends noch geöffnet hatten. Nach einer Diskothek hielten wir vergeblich Ausschau. Es war für uns immer wieder schwierig, auf der Rückfahrt die richtige Straße in das kleine Dorf zu finden, wo die Pension lag. Einmal verfuhren wir uns und mussten eine ganze Weile auf der Hauptstraße bleiben, bis die Möglichkeit zur Umkehr bestand. Am letzten Tag verließen wir die Pension direkt nach dem Frühstück und machten noch einen Ausflug nach San Teodoro. Dort gibt es den La Cinta Strand, der eine beachtliche Größe und feinen weißen Sand aufweist.

    La Cinta Strand bei San Teodoro

    Freundlichkeit / Service

    Die Freundlichkeit der Pensionsbesitzer hing in diesem Fall davon ab, wie gut man ihre Sprache beherrscht. Ich konnte kein Italienisch, hatte aber schon den Eindruck, dass sie sich um ihre Gäste bemühen und trotz allen Missverständnissen auch hilfreich zur Seite stehen. So einen günstigen Mietwagen hätten wir zum Beispiel von Deutschland aus nicht buchen können. Der Frühstückstisch war immer schön gedeckt und wir hatten es in den paar Tagen dort gut. Einmal saßen wir abends noch draußen auf der Terrasse, und der Hausherr blieb auch solange auf, dass er noch die Türe hinter uns abschließen konnte.

    Im Inneren der Insel

    Mein Fazit

    Ich würde das nächste Mal lieber eine Unterkunft wählen, die nicht so weit abseits liegt, und wo mich die Besitzer auch verstehen. Wenigstens eine Verständigung in Englisch wäre schon wünschenswert gewesen. In den kleinen Dörfern gibt es wenig Abwechslung, eine teils miserable Infrastruktur, und die Einwohner können sehr zurückhaltend sein. Dennoch: Trotz allem hat es mir gefallen, und für Italienisch-Insider sind solche Pensionen in der Einöde als Geheimtipp zu empfehlen. Für Gruppenreisende wie für Naturfreunde ist das Hinterland auf jeden Fall geeignet. Der Service dieser Unterkünfte ist meist gut, und man kann hier viel erleben.
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