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    Ulm

    Die Donaustadt Ulm hat 120.000 Einwohner und liegt zwischen Schwäbischer Alb, Bayern und Oberschwaben. Sein Fluss hat die Stadt entscheidend geprägt, brachen doch von hier im 18. Jahrhundert Siedler auf, die später als Donauschwaben bekannt waren und heute in großer Zahl wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

    Ulm befindet sich am Kreuz der Autobahnstrecken 8 Karlsruhe - Stuttgart - München und 7 Hamburg - Hannover - Kassel - Würzburg - Allgäu, einer Reihe von Bundesstraßen und ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Bahn- und Busknotenpunkt. Die Stadt hat eine große Vergangenheit, ein breit gefächertes religiöses Leben und ist Sitz der Universität Ulm. Auf der anderen Donauseite liegt die bayerische Nachbarstadt Neu-Ulm, die aber erst 1810 gegründet wurde. Beide Städte arbeiten eng zusammen und sind als Doppelzentrum verbunden.

    Blick vom Münster über die Donau nach Neu-Ulm

    Geschichte

    Schon 1729 schrieb Johann Gottfried Gregorii, genannt „Melissantes“ (1685 - 1770), in seinem die Welt beschreibenden Werk „Geographie Specialis“ über Ulm: „Lateinisch Ulma, eine große und befestigte Stadt, evangelisch-lutherischer Religion, an der Donau gelegen, ist mit starken Wällen und Basteien befestigt, und hat eine Brücke über den Fluss Donau, wo der Fluss Iser hineinfließt. Das Gymnasium ist berühmt. Das Münster B. M. Virginis ist groß, und eins der berühmtesten in Deutschland. Anno 1702 eroberte sie der Kurfürst von Bayern mit List, und ließ sie mit Franzosen besetzen, welche sie mehr befestigten. Aber Anno 1704 kam der General Thüngen nach der Höchstädter Schlacht davor, und eroberte den 13. September den Ort mit Gewalt. Monsieur Blainville war Kommandant, welcher übel gehaust hatte. Diese Stadt ist vormals ein Dorf gewesen, und wurde mit unter die größten Dörfer des Reichs gezählt. Anno 1707 sind von den Franzosen etliche Dörfer verbrannt worden. Die Kirche zur Heiligen Dreieinigkeit ist wohl zu sehen. Das berühmte Gymnasium ist Anno 1622 aufgerichtet. Sie hat ein gutes Zeughaus. Hier pflegen die Schwäbischen Stände ihre Zusammenkünfte zu halten. Sie besitzt ein feines Gebiet, darin sind Leipheim, Geißlingen, Langenau und Elchingen.“

    Ulmer Fischerviertel

    Rundgang durch die Ulmer Innenstadt

    Der Ulmer Hauptbahnhof ist ein standardmäßiger ICE-Halt und Ort für Umstiege von Reisenden in alle Richtungen. Er ist wie sein Vorplatz modern gestaltet und umgeben von Hotels, einem Großkino und dem Eingang zur Innenstadt. Von hier aus gelangt man in die Hirschstraße, die Fußgängerzone Ulms. Sie ist stets lebendig und wird von großen Kaufhäusern, exklusiven Einzelhandelsgeschäften und Gastronomie gesäumt. Sie läuft direkt auf den Münsterplatz mit Ulms bekanntestem Wahrzeichen zu. 

    Verweilen in Ulms bedeutendster Kulisse

    Der Münsterplatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu bebaut, da die vorherigen Häuser durch einen Luftangriff zerstört wurden. Bis zum 19. Jahrhundert stand hier das Barfüßerkloster. Über lange Zeit gab es dann eine große und offene Fläche, bis 1993 das moderne Stadthaus eröffnet wurde. Seitdem finden dort Veranstaltungen, Konferenzen und Konzerte statt. Außerdem ist hier die Touristeninformation und Gastronomie untergebracht. Darüber hinaus wird der Platz vom Löwenbrunnen geziert, auf dem ein goldener Löwe den Reichsadler und das Ulmer Wappen hält. Gegenüber dem Münster sorgt eine Baumreihe mit Ruhebänken darunter für Schatten und Erholung.

    Überragend: Das Ulmer Münster

    Die Kirche mit dem höchsten Turm der Welt

    Das Ulmer Münster hat mit 161 Metern nicht nur den höchsten Kirchturm Deutschlands oder Europas, sondern der ganzen Welt. Seine Anfänge reichen bis in das Jahr 1377, als der Grundstein für das Gotteshaus gelegt wurde. Ihm ging ein außerhalb der Stadt gelegener Vorgängerbau voraus, der aber während der Belagerungen zu unsicher geworden war. Auf der Fläche des Münsters sollen sich vorher Wohnhäuser befunden haben, auf dem Platz daneben lag ein Kloster. Laufend veränderte der Bau sein Gesicht, wurde aber nie ganz fertig gestellt. Erst als die Stadt wieder zu Geld kam, begann man 1844 mit erneuten Arbeiten, die bis 1890 dauerten. Hierbei erhielt das Münster den heutigen Hauptturm, die zwei Chortürme und wurde gründlich modernisiert. Im Zweiten Weltkrieg zerstörte ein Luftangriff die aus dieser Zeit stammenden Fenster. 

    Heute gelangt der Besucher über 768 Stufen zur Aussichtsplattform auf 141 Metern Höhe. Der Aufstieg ist nur geübten und schwindelfreien Personen zu empfehlen, und auch beim Abstieg muss man unbedingt auf sich aufpassen. In das Treppenhaus sind kleine offene Fenster eingebaut, die einen Blick zur Stadt hin bieten. Es gibt für Auf- und Abstieg getrennte Bereiche, wobei der letzte Weg bis zur obersten Aussichtsplattform zusammengelegt wurde.

    Die Ulmer Innenstadt Richtung Osten betrachtet

    Das Münster enthält eine Vielzahl an Kunstwerken im Innenraum wie im Außenbereich. Als erstes zu erwähnen wären Darstellungen und Skulpturen aus dem 14. und 15. Jahrhundert an den Portalen. Die bunt verglasten Chorfenster stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Diese schmücken die drei Kapellen. Das Chorgestühl entstand durch Jörg Syrlin den Älteren um 1470 und enthält Büsten bedeutender Männer des Altertums. Der Hochaltar mit Darstellungen aus dem Leben Christi besteht aus einem Schrein und Flügeln von 1521. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Weihwasserbecken, Taufbecken, Fresko „Das jüngste Gericht“ und die Wappensammlung. Das Ulmer Münster beherbergt eine Vielfalt an Bilder- und Steinmetzkunst, zu denen auch Werke aus neuerer Zeit zählen. Mit den hier befindlichen Orgeln werden regelmäßig Konzerte und Vorführungen für die Besucher abgehalten.

    Tierfiguren am Turm des Münsters

    Spaziergang vom Münster zur Donau

    Nahe beim Münster steht das Rathaus von 1370, das sich durch seine umfangreiche Bemalung auszeichnet. Ursprünglich als Kaufhaus errichtet, wurde es durch gotische Stilelemente beeinflusst und erhielt im Jahre 1520 eine aufwändige astronomische Uhr. Die Malereien wurden im Jahre 1900 erneuert. Nebenan steht die Bibliothek mit komplett verglaster Außenfassade. Sie wurde in der Gestalt einer Pyramide nachempfunden. Von hier aus geht es durch eine Gasse zum Metzgerturm aus dem 14. Jahrhundert. Er verfügt über eine leichte Neigung und wird daher als „Schiefer Turm von Ulm“ bezeichnet. Daneben lädt die Stadtbefestigung zu einem aussichtsreichen Spaziergang ein. Sie ist gewissermaßen der Grundstein der Ulmer Stadtsilhouette, wie man sie von der gegenüber liegenden Donauseite. sehen kann.

    Das Ulmer Rathaus

    Die Donaubrücke - ein Lebensgefühl

    Genau hier befindet sich die Brücke, die früher das Königreich Württemberg von Bayern trennte, zwei Staaten unterschied und doch verband. Hier wechselt man von Ulm nach Neu-Ulm. Doch schon längst stehen auf der Brücke keine Zöllner mehr, sondern man merkt es an den hier aufgestellten Wappen, dass man eine Ländergrenze überschreitet. Aber beim Gang über die Donau spürt man eine gewisse Atmosphäre, und so macht es auch Spaß, mal die Seiten zu wechseln. An der Neu-Ulmer Flussseite führt ein Weg entlang, von dem man einen empfehlenswerten Blick auf das Münster und die Ulmer Altstadt hat.

    Die Ulmer Altstadtsilhouette

    Entdeckungen im Fischerviertel

    Das sehenswerte Viertel liegt zwischen dem Ulmer Münster und der Donau und muss für Besucher auf jeden Fall auf dem Programm stehen. Hier gibt es kleine Bäche, an denen malerische alte Häuser stehen. Sie dienten einst all jenen als Wohn- und Arbeitsstätte, die mit dem Wasser zu tun hatten. So wohnten hier die Fischer, Gerber und Färber. Bis heute hat sich das Viertel sein besonderes Flair bewahrt. Dort wandelt man durch enge Gassen entlang von historischen Häusern, kann von kleinen Stegen die Kanäle betrachten und es sich danach in einem Straßencafé gut gehen lassen. Das Fischerviertel wird von der Blau durchflossen, wo sie schließlich in die Donau mündet. Sie entspringt in Blaubeuren im berühmten Blautopf und fließt durch das Urstromtal gen Ulm. Ein herausragendes Gebäude im Viertel ist das Schiefe Haus, das aus dem 14. Jahrhundert stammt und von den Schiffsmeistern genutzt wurde. Bereits vor mehreren hundert Jahren begann es abzusinken. Seit 1995 befindet sich ein Hotel in diesem Haus.

    Schiefes Haus im Fischerviertel

    Erholung in der Friedrichsau

    Die Friedrichsau ist ein zwei Kilometer langer Naherholungsraum entlang der Donau in Ulm und Neu-Ulm. Bereits 1811 angelegt, war sie zu jeder Zeit das bevorzugte Ziel der Städter. Hier befindet sich auch der Tiergarten mit Aquarium und Tropenhaus. Der Donauuferweg verbindet die Parklandschaft mit den Innenstädten. 

    Kulturelles im Kloster Wiblingen

    Rund 5 km südlich der Innenstadt, und mit der Straßenbahn erreichbar, liegt Wiblingen. Die ausgedehnte Siedlung besteht zwar meist aus neuzeitlichen Wohngebäuden, aber auch aus einem alten Dorfkern, an dessen Rand sich die Klosteranlage befindet. Es handelt sich um eine ehemalige Benediktinerabtei im Stil des Spätbarock. Sie wurde ab 1714 an der Stelle eines früheren Klosters erbaut. Die Kirche Sankt Martin gilt als Beispiel des Frühklassizismus und wurde 1993 durch Papst Johannes Paul II. zur Basilika ernannt. Der reich ausgeschmückte Bibliothekssaal mit seinen Deckengemälden und Skulpturen ist im Rokokostil gehalten. Das Museum im Konvent bietet dem Besucher seit 2006 einen Einblick in die Klosterwelten. Ansonsten wird die Anlage vom Universitätsklinikum und einem Altersheim genutzt.

    Eingang zum Kloster Wiblingen

    Unterwegs mit der Ulmer Straßenbahn

    Die Straßenbahn in Ulm gibt es seit 1897. Früher verkehrten bis zu vier Linien in der Stadt, die größtenteils nach und nach eingestellt wurden. Die Linie 2 vom Hauptbahnhof Neu-Ulm zum Ulmer Hauptbahnhof musste 1944 wegen der Bombenangriffe ihren Betrieb einstellen und wurde auch nicht wieder aufgenommen. Nach dem Krieg gab es dann nur noch die Linie 1, die von Söflingen bis zum Stadion bzw. auch zur Donauhalle fuhr. Seit 1980 verkehrte die Linie 1 nun regelmäßig bis zur Donauhalle. 2009 ging die 4,6 km lange Verlängerung bis nach Böfingen / Ostpreußenweg in Betrieb. Der Bau weiterer Strecken ist im Gespräch, zum Beispiel zur Universität, nach Neu-Ulm und nach Senden.

    Ulmer Straßenbahn am Ehinger Tor, 1975
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